Kritik von Lars Wallerang/Westdeutsche Zeitung
Der Rumäne Herbert Schuch begeistert in der Tonhalle mit Beethovens „Emperor“. Bei ihm strahlt die Schönheit des Idylls.
Dass Schuch auch Bravouröses meistern kann, zeigt er im raschen Kopfsatz und mehr noch in der Zugabe der sogenannten Glöckchen-Etüde „La Campanella“ von Franz Liszt, ein großer, schwierig zu spielender Reißer über ein Thema von Paganini. Die Brüsseler Philharmoniker unter Leitung ihres Chefdirigenten Michel Tabachnik begleiten den Pianisten selbstbewusst und klangmächtig. Es entspinnt sich ein reger Dialog auf Augenhöhe. Die Belgier haben weiche, fast cremig geschmeidige Streicher. Die schmeicheln sich besonders schön ins Ohr an emotional aufgeladenen Stellen der Symphonischen Tänze aus Leonard Bernsteins West Side Story.
Das Orchester kann aber auch mit kernig zupackendem Spiel auftrumpfen. Tabachnik erweist sich als überlegener Zeremonienmeister. Sein straffes Regiment zahlt sich in der bizarr-schwungvollen Schluss-Nummer aus, „La Valse“ von Ravel, jenem karikaturhaften Abgesang auf den Wiener Walzer, bei dem die Gesellschaft trunken und blind vor Eitelkeit dem Ersten Weltkrieg entgegen taumelt.
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