Nachdem wir mit dem Eurostart in St. Pancras ankamen, wartete sofort die Cadogan-Hall auf uns, wo wir in wenigen Stunden unser erstes Konzert spielen sollten. Und so konnte ich glücklicherweise auch der Versuchung widerstehen, in der Nähe von Gleis 9 samt Cello und Koffer mit viel Schwung in die gemauerte Wand zu rasen, um am anderen Ende vielleicht Harry Potter zu begegnen.
Auf dem Weg zu Hotel und Konzertsaal sorgte der Linksverkehr immer wieder für Verwirrung. Umso dankbarer war ich für die – zumindest in größeren Städten – bei Fußgängerübergängen angebrachten Hinweise „look left“. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich auch vier Tagen auf der Insel noch nicht an den Linksverkehr gewöhnt habe.
Nach Station in Bristol, Bradford und Carlisle haben, stand für heute nun also das Konzert in Edinburgh auf dem Plan. Schon die Bilder, die ich im Internet von der dortigen Usher Hall gesehen hatte, waren vielversprechend, sicher eine der schönste Säle unserer Tournee. Auch die prächtige Orgel weckte die Vorfreude auf Saint-Saëns Orgelsinfonie. Und tatsächlich ließen die Fortissimo-Akkorde im letzten Satz des Stückes die Bühne vibrieren.
Die Konzertpause habe ich mir mit einem Kaffee im Foyer der Usher Hall versüßt. Dort traf ich zu meinem Erstaunen auf eine Büste von Stéphane Denève, dem zukünftigen Chefdirigenten von Brussels Philharmonic, der diese Position auch beim Royal Scottish National Orchestra inne hat.
Vor dem Konzert hatten wir die Morgenstunden und das herrliche Wetter genutzt, um noch ein wenig die Stadt zu erkunden. Der Ausblick über Edinburgh von der Burg war beeindruckend, wie nicht nur ich sondern auch viele Kollegen fanden.
Ein Blick in den Dienstplan für den morgigen Montag verrät: „recuperatie“ - frei! Genügend Zeit also um noch einmal Kräfte zu sammeln für die letzten zwei Stationen unserer Tournee und auf der Suche nach Haggis, Whisky und Shortbread weiter diese unglaublich schöne Stadt zu genießen!
Danach freue ich mich vor allem auf unseren kurzen Stop in Cambridge und hoffe, wenigstens einen kurzen Blick in die Trinity Chapel werfen zu können.
Julius (Cellist)
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