Während
wir für die beiden anstehenden Konzerte in Paris probten ist es passiert: Der
Frühling ist ausgebrochen! Überall sprießen die Krokusse, man wagt sich auch
mal ohne die dicke Winterjacke vor die Tür und hat dieses untrüglich Gefühl,
dass der Winter jetzt vorbei ist.
Während
wir heutzutage die neue Jahreszeit mit einem Spaziergang oder einer Tasse
Kaffee in der Sonne begrüßen, hielten es die heidnischen Völker Russlands damit
offenbar ganz anders. Zumindest wenn man nach dem Stoff von Strawinskis „Sacre
du printemps“ geht.
Nach der „Anbetung der Erde“ im ersten Teil des Stückes, wird im zweiten Teil ein junges Mädchen ausgewählt, das dem Frühling geopfert werden soll. Sie bricht mit dem letzten Akkord nach einem ekstatischen Opfertanz tot zusammen.
Nach der „Anbetung der Erde“ im ersten Teil des Stückes, wird im zweiten Teil ein junges Mädchen ausgewählt, das dem Frühling geopfert werden soll. Sie bricht mit dem letzten Akkord nach einem ekstatischen Opfertanz tot zusammen.
Wahrscheinlich
ist es diese Geschichte, Strawinskis komplexe Rhythmen und Effekte, die dieses
Stück immer wieder zu einem besonderen Erlebnis machen.
Während
ich die ersten Töne des Fagott-Solos höre, ziehen die vielen intensiven Momente
vor dem inneren Ohr vorbei, die einen in der nächsten halben Stunde erwarten.
Vor dem inneren Auge sehe ich Bilder der Choreographien von Nijinski und Pina
Bausch. Man weiß, dass „Sacre“ einem auch dieses Mal wieder einiges an
Konzentration abverlangen wird. Aber man weiß auch, dass dieses Stück ein
außergewöhnliches Erlebnis sein wird.
In
der Kombination mit einer Choreographie kommen die Stärken dieser Musik erst
richtig zu Geltung. Und so war die Spannung groß, als wir uns in aller Frühe in
den Bus setzten, um bis an Belgiens Küste zu fahren. Dort sollte unsere erste
Probe mit den Tänzern der „Groupe Émile Dubois“ stattfinden. Wir wurden nicht
enttäuscht...
Das
Besondere an dieser Kurz-Tournée war neben der Zusammenarbeit mit den Tänzern
aber natürlich der Konzertort: Die erst vor wenigen Wochen eröffnete Pariser
Philharmonie, die wir bis dahin alle von außen nur als Baustelle und von innen
als Computerrendering kannten.
Auch
wenn nicht alle meiner Kollegen meine Begeisterung über dieses außergewöhnlich
Stück Architektur teilen, so waren wir uns doch in einem Punkt sehr einig:
Dieser Saal klingt fantastisch!
Und
daher hoffen wir, noch oft nach Paris zurückkehren zu können!
Julius Himmler, C
ellist Brussels Philharmonic
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